Der Kadett
1.2 N
(Normalbenzin), 55PS, 138km/h Spitze
2003
2003
Der orangefarbene C-Kadett von 1978 (brilliantrot)
war immer nur der Kadett. Nie so richtig geliebt aber dann doch
liebgewonnen. Und eben der letzte Kadett mit Standardantrieb. Winziger
Motor (früher wurden Hinweisschilder unter der Motorhaube angebracht,
damit er gefunden werden konnte), kompaktes Getriebe, das sich bequem
alleine ausbauen läßt, Spielzeugkardanwelle und Mini-Differential an einer
starren Hinterachse. Kaputtgehen kann an so einem Kadett gar nichts. Die
Karosserie rostet, die Gummiteile verrotten. Sonst passiert gar nichts.
Die Fliehkraftverstellung der Delco Remi Zündung ist seit 1985 kaputt. Na
und! Wenn man die Zündung richtig einstellt, merkt man das gar nicht.
Der Kadett war mein erstes Restaurierungsobjekt.
Zum Üben. Das war 1992, der Kadett war 14 Jahre alt, hatte meine Eltern
1985 3500DM gekostet, 1992 waren die Kotflügel durchgerostet, die
Schweller gammelig und nachdem mir jemand ins Heck gebrettert war, hatte
der Kadett gerade von mir ein neues Heckabschlußblech und eine neue
Heckstoßstange bekommen. Die Versicherung hatte 2000 DM gegeben, das
Abschlußblech hatte 150DM gekostet, die Stoßstange 200 DM. Ich
hatte das Abschlußblech perfekt eingeschweißt, lackiert hatte ich den
Wagen mit Spritzpistole in der Garage - die Garage ist heute immer noch
leicht orangerot. Das war so eine 62 % Reparatur, insbesondere der Knick
in der Seitenwand durch den Heckaufprall war einfach geblieben.
In dieser Situation war mir ein armer Audi 100
Dienstwagen in die andere Seitenwand gefahren, die Versicherung hatte
wieder 2000DM gegeben und ich stand an der Schwelle: Wegschmeißen oder
"Restaurieren". Ich hatte mich für das Restaurieren entschieden.

1992
1992
Stehbleche und Schottwände waren typischerweise
angegriffen und wurden durch selbstgefertigte Bleche ersetzt oder ergänzt,
der eine Radlauf wurde durch ein Rep-blech aus dem Zubehör ersetzt und
zugespachtelt. Heute würde ich das nicht mehr tun, aber es hält jetzt seit
14 Jahren und sieht immer noch gut aus!
 1992
1992
Die Seitenwand links wurde komplett durch ein
Original-Opelersatzteil ersetzt, ebenso die Kotflügel. Alle Blechteile
streiche ich übrigens seit dieser Zeit gründlich mit Grundierung und
schwarzer Acrylfarbe. Darauf kommt dann höchstens noch Wachs.
 1992
1992
Die Innenausstattung ist übrigens wirklich von
guter Qualität. Sie ist nie wirklich gepflegt worden aber auch heute ist
sie weder schmierig noch zurschliessen. Bei den Schweißarbeiten hatte ich
leider auf die Demontage des Dachhimmels und der Sicherheitsgurte
verzichtet. Der Sicherheitsgurt an der Fahrerseite hat bis heute ein
Brandloch! Das habe ich mir aber für die nächsten Restaurationen
gemerkt.
Die Ventile des seitengesteuerten Motors werden
übrigens bei laufender Maschine eingestellt. Deshalb werden sie auch so
selten eingestellt. Das Öl spritzt dabei durch die Gegend und außerdem
hämmert man sich die Fühlerlehre platt. Der 1.2 Liter OHV Motor mit diesem
lispelnden "Sound" geht übrigens auf eine GM Entwicklung aus den 20er
Jahren zurück. Materialmäßig überdimensioniert und absolut
unkaputtbar.
Im Jahre 2003 waren dann erneute Restaurationen notwendig. Der
Schweller mußte öfter gewchweißt werden und das vordere Abschlußblech
hatte ein riesiges Rostloch. Geschlossen wurde das Loch durch ein
selbstgefertigtes Blech, dass nahteingeschweißt wurde.
 geschweisst, gespachtelt und gefüllert

und lackiert

Frontschürze
 und lackert
 Cockpit, von mir 1985 weiss
lackert.
Und dann war er wieder fertig.
 hinten
fertig von
der Seite fertig

und von vorne!
A. Troska, 2007, überarbeitet im August
2010 |